Die Vicelinkirche zu Neumünster gilt als einer der bedeutendsten klassizistischen Kirchenbauten Schleswig-Holsteins. Sie ist 1834 geweiht worden und ruht auf den Grundmauern einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
Christian Friedrich Hansen, der königlich-dänische Oberbaudirektor, erstellte die Pläne für den Bau der dreischiffigen Kirche. Sie wurde zwischen 1829 und 1834 in gelben Backstein errichtet. Der fast 40m hohe Turm überblickt die ganze Stadt mit ihrem Häusermeer, die alten Fabrikanlagen, aber auch die vielen grünen Inseln und Parks.
Der Name der Kirche geht auf den Missionar und Kirchengründer Vicelin (1090-1154) zurück. Er wurde im Jahr 1127 in den Ort Wippendorf, das spätere Neumünster, gesandt, um von hier die Slaven in Ostholstein zu missionieren. Hier gründete er ein Augustiner-Chorherrenstift, das dem Ort Neumünster seinen Namen gab. Vicelin nannte es novum monasterium, das "neue Kloster", die neue Kirche.
Der Orden zog 1330 nach Bordesholm um. Schon 1136 wurde an dem Platz der heutigen Vicelinkirche eine Kirche geweiht. Sie hieß Marien- und später Bartholomäuskirche und geht in den Anfängen möglicherweise auf einen Vorgängerbau von Ansgar, dem großen Missionsbischofs für Skandinavien, aus dem 9. Jahrhundert zurück.
Die baufällige Kirche wurde 1811 abgerissen, weil ihre Glocke beim Totengeläut für Peter III von Russland, den Ehemann Katharinas der Großen, durch den Turm gestürzt war.
An ihrer Stelle wurde 1834 nach den Entwürfen von Hansen die jetzige Vicelinkirche gebaut. Sie zeichnet sich durch eine typische klassizistische Ordnung der Formen aus und hat ihre Vorbilder in der Antike, in der römischen Architektur. Sie ist eine Saalkirche mit zwei um den Altarbereich laufenden Emporen und einer Kassettendecke. Zum Westen hin gab es eine Öffnung zum Turmzimmer. Die Orgelempore ist später eingefügt worden.
Im Zuge der Kirchenrestaurierung (1996), für die Architekt Reinhold Wuttke verantwortlich war, hat die Kirche ihre ursprüngliche Farbgebung und damit ihre ursprüngliche Raumwirkung wiedererhalten.
In diesem Rahmen sind die Altarschranke (1996), als Reminizenz an den Paradiesgarten, das Kanzelpult (1996) und der Kerzenleuchter (2009), alle entworfen von Reinhold Wuttke, hinzugekommen. Als eine Einladung zum stillen Gebet wendet sich der moderne Kerzenleuchter an Gemeindemitglieder und Besucher der Vicelinkirche. Wir möchten hiermit einen Augenblick Besinnung im Trubel der Innenstadt des Alltages anbieten.
Die Kreuzigungsgruppe in der Turmkapelle (Anfang des 16. Jahrhunderts). Nur im Rahmen einer Führung ist die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus Lindenholz zugänglich, die in der Turmkapelle aufgestellt ist. Sie ist eines der wenigen erhaltenen Inventarstücke aus der Bartholomäuskirche. Ein weiterer Altaraufsatz aus der alten Kirche befindet sich im Museum Tuch+Technik, Kleinflecken 1.
Ev.-luth. Vicelin - Kirchengemeinde, Hinter der Kirche 10, 24534 NeumünsterImpressumDatensch
Die Kreuzigungsgruppe in der Turmkapelle (Anfang des 16. Jahrhunderts). Nur im Rahmen einer Führung ist die spätgotische Kreuzigungsgruppe aus Lindenholz zugänglich, die in der Turmkapelle aufgestellt ist. Sie ist eines der wenigen erhaltenen Inventarstücke aus der Bartholomäuskirche. Ein weiterer Altaraufsatz aus der alten Kirche befindet sich im Museum Tuch+Technik, Kleinflecken 1.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------